Castellana Grotte
Die Castellana Grotte ist eines der Reiseziele in Apulien auf die man nicht verzichten kann.
Das erste Mal, als ich dort hinging, an einer Ecke der Altstadt, stoße ich mit einer jungen Frau zusammen: Ich realisiere, dass sie einen Blindenhund hat und es ist mir peinlich, dass ich das nicht sofort bemerkt habe. Um es wiedergutzumachen, biete ich ihr an, ihr zu helfen, aber sie lehnt meine Hilfe ab und schlägt mir vor -meine Verwirrung erkennend – einen Kaffee trinken zu gehen.
„Wenn du die Straße entlang gehst und dann rechts abbiegst, findest du eine Bar, sag dort, dass dich die Prinzessin schickt und dir den Kaffee ausgibt.“ Überrascht und bewundernd frage ich sie, ob sie mir Gesellschaft leisten möchte.
Während wir dorthin gehen, erzählt sie mir, dass die Castellana Grotte Teil des Interkommunalen Tourismuskonsortiums „Trulli, Grotten, Meer“ ist, im Zusammenschluss mit Noci, Conversano, Polignano und anderen.
„Hier kann zu jeder Jahreszeit Urlaub gemacht werden, weil es die Landschaft, das Meer, ein reiches künstlerisches Erbe und die Gastronomie gibt. Wir lassen es uns an nichts fehlen“, sagt sie zu mir, während sie den Schritten ihres Hundes folgt.
Sie gibt mir so genaue Angaben, als könne sie sehen, es ist faszinierend. Sie erzählt mir, dass die Castellana Grotten, die auf der ganzen Welt bekannt sind, anderthalb Kilometer vom Dorf entfernt sind und dass es ein riesiges Höhlensystem ist, das den Karst in Apulien enthüllt, durch die andauernde Arbeit des Regenwassers auf dem kalkhaltigen Gestein geschaffen, und das im Jahr 1938 entdeckt wurde. Das Gestein wurde in der Oberkreide vor etwa hundert Millionen Jahren gebildet.
Besucher können durch Fossilien, Stalaktiten und Stalagmiten wandern, die die Szenerie fast surreal erscheinen lassen, Felsen in unglaublichen Farben und mit bizarren Formen. Die Route beginnt mit der Grave, der Höhle, die ein großes natürliches Oberlicht hat, dank dem sie ursprünglich entdeckt wurde.
Ich erfahre, dass die Höhlen auch von Menschen mit verschiedensten Behinderungen sicher besucht werden können, die dort dank der Speleonight Ausflüge machen können, nur im Schein der Lampen auf den Sicherheitshelmen, so dass man die ganze Schönheit dieser Karstumgebung bei Nacht bewundern kann.
Im Inneren der Grave wird Hell in the Cave aufgeführt, eine wunderbare Veranstaltung, die die natürliche Umgebung der Höhlen als szenischen Raum nutzt, Tanz, poetische Verse und Lichter verbindet, das Publikum begeistert und es in das außergewöhnliche Abenteuer von Dantes Inferno führt.
Nach dem Kaffee gehen wir weiter durch die Straßen des Ortes und sie zeigt mir die Kirche des Fegefeuers (Chiesa del Purgatorio) und die des Heiligen Franziskus von Assisi mit vielen wertvollen bildhauerischen Skulpturen. Sie gibt mir perfekte Anhaltspunkte, um zur Mutterkirche (Chiesa Madre), dem ältesten Sakralbau, und zur Caroseno-Kirche im barocken Stil zu gelangen. Sie begleitet mich bis zum Eingang des Rathauses und erzählt mir von den Gebäuden des 17. und 18. Jahrhunderts, die sich entlang der Hauptstraßen finden.
Sie erzählt, dass die unterirdische Kirche Madonna della Grotta und die Wallfahrtskirche Maria Santissima della Vetrana, gleich außerhalb liegen, umgeben von einer wunderschönen Landschaft, typisch für die Murgia, reich an Olivenhainen und Wildwuchs.
Nach einer netten Unterhaltung verabschieden sich die Prinzessin und Margot und ich stelle fest, dass ich die apulische Gastfreundschaft genossen und verstanden habe, dass das Leben und seine Wege zuerst mit dem Herzen, statt den Augen, begangen werden muss.